Die am Fraunhofer HHI entwickelte OmniCam stellt ein skalierbares, spiegelbasiertes Mehrkamerasystem dar, welches die Aufnahme von Videomaterial in einem 360°-Panoramaformat ermöglicht. Der Aufbau der aktuellsten OmniCam-Version, der OmniCam-360, besteht aus zehn 36°-Spiegelsegmenten, die jeweils mit einer HD-Kamera ausgestattet sind. Die Kameras der OmniCam-360 sind vertikal und kreisförmig angeordnet und ergänzen sich somit mit den zylindrisch angeordneten Spiegelsegmenten. Die Anordnung der Kameras um ein virtuelles Zentrum ermöglicht ein parallaxenfreies Stitching, das für Szenen im Bereich zwischen ein Meter und Unendlich angewandt werden kann. Außerdem wird ein Field of View (FOV) von ca. 60° abgedeckt.
Mit einer Auflösung von bis zu 10.000 x 2000 Pixel liefert die OmniCam-360 Videoaufnahmen, die optimal für immersive Anwendungen verwendet werden können. Seit 2014 kann das Material, das mit der OmniCam generiert wird, auch in Echtzeit verarbeitet und auf Endgeräte wie Tablets oder VR-Brillen übertragen werden, was durch den eigens dafür am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut entwickelten Real-time Stitching Engine ermöglicht wird.
Durch eine Erweiterung des Kamerasystems sind mit der OmniCam-360 auch 3D-Aufnahmen möglich. Der wesentliche Unterschied zwischen der 3D OmniCam und der 2D Version ist die Anzahl der Kameras. Anders als bei der 2D Version sind für 3D-Aufnahmen zwei Kameras pro Spiegelsegment vorgesehen. Insgesamt besteht der Aufbau aus zehn Spiegelsegmenten à 36°, was insgesamt zu der Anzahl von 20 Micro-HD-Kameras führt, die zur Produktion von 360° 3D-Panoramen eingesetzt werden. Um den 3D-Effekt zu gewährleisten, sind die Objektive eines Kamerapaares im Abstand von 40-70mm angebracht und innerhalb dieses Spielraumes verstellbar. Um optimale 3D-Ergebnisse zu erzielen wird veruscht, sich etwa dem Augenabstand eines Menschen von ca. 65mm zu nähern. Der vertikale Bildausschnitt beträgt auch im 3D Panorama 60°, parallaxenfreie Aufnahmen sind mit der 3D OmniCam ab einem Abstand von 2m möglich.