21. März 2019

Leopoldina ernennt Thomas Wiegand zum Mitglied

21. März 2019

Das Präsidium der Leopoldina hat Prof. Dr.-Ing. Thomas Wiegand, Professor für Medientechnik an der TU Berlin und Institutsleiter des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts HHI, zum Mitglied ernannt. Im Rahmen einer Feierstunde in Halle erhielt er mit elf weiteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Mitgliedsurkunde. Die Wahl zum Mitglied in der Leopoldina gilt als eine der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnungen, die eine deutsche Institution vergibt. Die Mitgliedschaft ist mit der Ehre, einer altehrwürdigen Gelehrtengesellschaft anzugehören und einer aktiven Beteiligung an verschiedenen Tätigkeiten verbunden. Wiegand wird zukünftig in der Sektion Informationswissenschaften mitwirken.

Seit 2014 ist Thomas Wiegand Institutsleiter am Fraunhofer HHI. In seinem Forschungsbereich werden wissenschaftliche Arbeiten zur Videokodierung, zur drahtlosen Kommunikation, zum Maschinellem Lernen, dem visuellen System des Menschen und zur Computer Vision durchgeführt. Die Bandbreite der Fragestellungen erstreckt sich von den Grundlagen über die Technikforschung bis hin zu Demonstratoren und Prototypen. Wiegand hat sich mit seinen wissenschaftlichen Arbeitsgruppen an der TU Berlin und am Fraunhofer HHI intensiv mit dem Thema der Kodierung von Videodaten auseinandergesetzt. Dabei hat er die wissenschaftlichen Ergebnisse konsequent in die internationale Standardisierung getragen. So konnte er die Standards H.263, H.264/MPEG-AVC und H.265/MPEG-HEVC mit seinen Vorschlägen bereichern. Insbesondere bei H.264/MPEG-AVC konnte er neben den wissenschaftlich-technischen Beiträgen auch in seiner Rolle als Co-Chair der Standardisierungsgruppe und als Editor des Standards in großem Umfang zu dessen Erfolg beitragen. Heute sind mehr als 50 Prozent der Bits im Internet mit H.264/MPEG-AVC kodiert. Seit 2018 leitet Wiegand zudem die ITU/WHO Fokusgruppe „Artificial Intelligence for Health“ (FG-AI4H), welche KI-Algorithmen im Gesundheitsbereich evaluiert. Für seine Arbeiten in der Forschung, Entwicklung und Standardisierung von Videokodierung wurde Thomas Wiegand bereits mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. So konnte er gemeinsam mit seinem Forschungsteam in den vergangenen Jahren vier Emmy Awards entgegennehmen. Geehrt wurde er u. a. auch mit dem Innovationspreis der Vodafone-Stiftung, mit dem Technologiepreis der Eduard-Rhein-Stiftung, mit dem Karl Heinz Beckurts-Preis, dem IEEE Masaru Ibuka Technical Field Award sowie dem ITU 150 Award.

Die 1652 gegründete Leopoldina ist eine der ältesten Wissenschaftsakademien der Welt. Mehr als ein Viertel ihrer Mitglieder kommt aus dem Ausland. Mit gegenwärtig über 1.500 Mitgliedern in mehr als 30 Ländern ist die Leopoldina die mitgliederstärkste Akademie in Deutschland.