Kürzlich besuchte die Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland (FMD) das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) in Berlin – ein Anlass für intensiven fachlichen Austausch und ein Interview mit Dr. Kristijan Posilovic, Abteilungsleiter für Technologie und Infrastruktur am Fraunhofer HHI. Im Gespräch erläuterte er die Rolle des Instituts in der photonischen Chipfertigung und die Bedeutung des Schlüsselmaterials Indiumphosphid für die Datenkommunikation von morgen.
Indiumphosphid: Schlüsselmaterial für Highspeed-Kommunikation
Photonische Chips, die am Fraunhofer HHI entwickelt und gefertigt werden, nutzen Licht statt Elektronen zur Informationsübertragung. Indiumphosphid ist dabei das zentrale Material, da es Licht effizient emittieren kann und genau die Wellenlängen erzeugt, die für verlustarme Glasfaserkommunikation entscheidend sind. Die Herstellung größerer Wafer stellt jedoch eine materialwissenschaftliche Herausforderung dar: „Je größer der Kristall, desto schwieriger wird es, strukturelle Defekte zu vermeiden“, erklärt Kristijan Posilovic. Um diese Lücke zu schließen, arbeitet das Fraunhofer HHI bereits an der Skalierung auf 6-Zoll-Wafer, um die industrielle Nutzbarkeit zu verbessern.
Anwendungen von Telekommunikation bis Fusionsforschung
Die photonischen Chips aus Berlin kommen in vielfältigen Bereichen zum Einsatz: von Hochgeschwindigkeits-Photodetektoren für Glasfasernetze über maßgeschneiderte Laser zur Gasdetektion bis hin zu leistungsstarken Halbleiterlasern für Fusionsanwendungen. Besonders relevant ist die Entwicklung energieeffizienter Komponenten für KI-Datenzentren – ein Bereich, in dem „Green Photonics“ zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Starke Partnerschaft mit der FMD
Das Fraunhofer HHI ist Teil der FMD, einem deutschlandweiten Forschungsverbund, der Mikroelektronik und Photonik unter einem Dach vereint. Die Zusammenarbeit ermöglicht es, komplexe Technologien wie die hybride Integration von Indiumphosphid mit Polymerplattformen gemeinsam voranzutreiben. „Wir liefern die technologischen Tools, unsere Partner bringen die Designs – gemeinsam schaffen wir Innovation“, so der Abteilungsleiter.
Technologie trifft Teamgeist
Neben der technischen Exzellenz betont Posilovic die Bedeutung seines Teams und die Faszination für die Reinraumwelt: „Wenn ein Wafer nach Monaten erfolgreich beim Kunden getestet wird – das sind die Momente, die unsere Arbeit besonders machen.“
Das Interview mit Kristijan Posilovic können Sie hier abrufen.
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