Der Wiederaufbau des Instituts

1946

Im Dezember 1946 zierte das Heinrich-Hertz-Institut das Cover der Zeitschrift Funktechnik. Es wurde ausführlich von einem Besuch im wiederaufgebauten Institut berichtet und diese Leistung fand bewundernden Anklang.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte das Heinrich-Hertz-Institut mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen: Das Institutsgebäude war völlig zerstört, Laboreinrichtungen waren verloren, ausgelagert oder beschlagnahmt. Zudem war die Infrastruktur in Berlin größtenteils zerstört.

Gustav Leithäuser wurde zum Mann der ersten Stunde. Leithäuser, der bereits vor dem Krieg als Abteilungsleiter für das HHI gearbeitet hatte, aber auf Grund seiner Ehe mit einer halbjüdischen Frau 1936 entlassen wurde, lehrte ab 1945 als Professor für Hochfrequenztechnik an der Technischen Hochschule Berlin (später Technische Universität Berlin). Er wurde der „Wiederaufbau-Direktor“ des Heinrich-Hertz-Instituts. Etwa 50 Mitarbeiter unterstützten ihn dabei. Sie fanden eine Unterbringung in der Jebensstraße und im Haus des Rundfunks in der Masurenallee. Schon bald konnte der wissenschaftliche Betrieb wieder aufgenommen werden.

Allerdings war es schwierig, ausreichende Finanzmittel im Britischen Sektor Berlins aufzutreiben. Darum stellte Prof. Leithäuser einen Antrag, das HHI der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu unterstellen. Dieses Vorhaben wurde positiv aufgenommen.

Neben dem allgemeinen Lehr- und Forschungsbetrieb übernahm das Institut auch Aufträge für die sowjetische Besatzungsmacht. Der zuständige Offizier Kapitän Dawidoff bekam eine Liste mit möglichen Arbeitsgebieten. Daraus wurden u.a. folgende Aufgaben ausgewählt:

  • Möglichkeiten einer trägerfrequenten Sprachübertragung mittels Mehrfachausnutzung von Eisenfreileitungen (wie sie in der Sowjetunion existierten)
  • Elektromechanische Filter
  • Rundfunkstation mit automatischer Speisung
  • Verzerrungsmesser für Telegrafieschaltungen

Die Funktechnik berichtete mehrmals über die Forschungstätigkeiten des Heinrich-Hertz-Instituts. Die Zeitschrift erschien von Dezember 1946 bis Dezember 1986. Ein Archiv mit fast allen Ausgaben finden Sie im Museum für professionelle Fernsehtechnik und Fernsehgeschichte im Internet. Dieses virtuelle Museum entstand aus privater Initiative und wird mit viel Hingabe gepflegt.