Lärmschutzplanung für Infrastrukturprojekte wird digital – Forschungsprojekt EAV-Infra erfolgreich abgeschlossen

Im Rahmen der Abschlussveranstaltung Anfang September im Forum Digitale Technologien am Fraunhofer HHI wurden die Ergebnisse des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) geförderten Forschungsprojekts - Echtzeitberechnung, Auralisation und Visualisierung von Schallausbreitung und Lärmschutzmaßnahmen für Infrastrukturprojekte (EAV-Infra) - präsentiert. Gleichzeitig konnten sich die zahlreichen Teilnehmenden aus Wirtschaft und Wissenschaft an insgesamt sieben sogenannten Demonstratoren einen direkten Einblick über die Lärmschutzplanung von morgen verschaffen.

Hauptfokus des Projektes war es, die Planung von Lärmschutzmaßnahmen für Verkehrsprojekte zu automatisieren und gleichzeitig mit audiovisuellen Simulationen zu einer besseren Akzeptanz beizutragen. „Mit EAV-Infra haben wir einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer digitalen und gleichzeitig bürgernahen Lärmschutzplanung für Infrastrukturprojekte erreicht. Entscheidend wird nun sein, die innovativen Technologien in konkreten Projekten einzusetzen und weiter zu optimieren“, so Christian Weissig, Leiter der Capture / Display Systems Group am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut und einer der Partner des Konsortiums des Verbundprojektes bestehend aus A+S Consult GmbH, Möhler + Partner Ingenieure GmbH, Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) und Deutscher Eisenbahn Service AG. Das HHI hat für das Projekt seine Erfahrung in der audiovisuellen Simulation von Verkehrsinfrastruktur und zur Auralisation eingebracht.

Die Kerntechnologie von EAV-Infra bildet die digitale Planungsmethode Building Information Modelling (BIM). Die auf Basis von BIM im Projekt entwickelten innovativen Technologien ermöglichen es, die bisher aufwändigen Planungsprozesse für Lärmschutz zu automatisieren und damit zu beschleunigen. Gleichzeitig können Auralisationen („Hörbarmachungen“) und Visualisierungen zukünftiger Lärmsituationen erzeugt werden. Die realitätsgetreue audiovisuellen Darstellung von Planungsszenarien, beispielsweise in VR-Anwendungen, wird somit zu einem wertvollen Instrument einer bürgernahen Kommunikation. Anschließend ermöglichte die Rückkopplung der Reaktionen auf die Simulationsergebnisse in die BIM-Plattform eine Optimierung der Planung selbst.

Seit mehr als zehn Jahren begleitet das Fraunhofer HHI kommunikativ Neu- und Ausbauprojekte der Deutschen Bahn mit audiovisuellen Simulationen von Lärmschutzplanungen. Die bisherigen Erfahrungen zeigen eindeutig, dass eine realitätsnahe Darstellung von Lärmschutz ein wichtiges Instrument für eine glaubwürdige Öffentlichkeitsarbeit ist. Die Ergebnisse von EAV-Infra können dazu beitragen, dass Simulationen in der Kombination mit einer digitalen Planung in Zukunft effizienter und kostengünstiger werden. Gleichzeitig lassen sich die Modelle auch auf andere Emissionsquellen wie Baulärm übertragen. Ein hierzu laufendes Pilotprojekt wird im kommenden Jahr erste Ergebnisse liefern.

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